Einschulung 2000/2001 (Ich darf noch nicht)
Liebe Mädchen und Jungen, liebe Eltern und Großeltern, werte Gäste,
Es gibt viele besondere Tage in einem Jahr. Geburtstage zum Beispiel, Feiertage: wie Ostern und Weihnachten oder auch gemeinsame Urlaubstage an der Ostsee oder in den Bergen. Heute, liebe Abc-Schützen, ist ein ganz besonderer und wichtiger Tag in eurem Leben. Der Tag der Einschulung. Warum ist dieser Tag so wichtig? Was verändert sich jetzt? Warum muss ich eigentlich in die Schule gehen? Fragen, von denen ihr die eine oder andere sicher euren Eltern oder Geschwistern auch schon gestellt habt. Wenn nicht, so möchte ich versuchen, sie euch jetzt zu beantworten. Mein Name ist Herr Vieroth. Ich bin der Schulleiter der 2. Grundschule „Fritz Reuter". Ich begrüße euch und sie, liebe Gäste, ganz herzlich hier in unserer festlich geschmückten Turnhalle und habe heute die schöne Aufgabe, euch, liebe Kinder, als neue Schülerinnen und Schüler dieser Schule feierlich aufzunehmen. Als ich mir die Worte für den heutigen Tag zurechtlegte, fiel mir eines auf! Ein Geburtstag und der Einschulungstag haben doch viele Gemeinsamkeiten. Wer von euch hatte denn in letzter Zeit Geburtstag? Und wie alt bist du geworden? Heute ist sozusagen euer erster Schulgeburtstag. Mutti hat sicher extra für diesen Tag neue, schicke Sachen gekauft. Viele Gäste werden kommen. Leckerer Kuchen wurde gebacken. Zum Mittagessen seid ihr vielleicht in eine Gaststätte angemeldet. Und das wichtigste natürlich: Die Geschenke! Mal ehrlich, wer von euch hat denn schon einmal heimlich in seine Schultüte geschaut? Und was ist da so alles drin? Leider bekommt man nur zum ersten Schulgeburtstag eine Schultüte. Zu den anderen aber gibt es auch etwas. Und zwar jede Menge neue Schulbücher, die immer größer und dicker werden. Ich kenne einen Jungen, der hat gerade vor kurzem seinen fünften Geburtstag gefeiert. Aber seine große Schwester Sabrina, die ist ein Jahr älter und kommt wie ihr, auch heute in die Schule. Johannes war ganz schön traurig. Gern hätte er auch eine so große Schultüte bekommen und würde lieber hier vorn bei euch, als dort hinten bei Mutti und Vati sitzen. Aber das ging nun mal nicht. Er war ja erst fünf. Er wusste auch noch nicht, was man alles schon können musste, Sabrina fragte ihn: Kannst du denn schon bis zehn zählen? Er versuchte es: eins, zwwwei... Könnt ihr ihm helfen? Zählt mal bitte mit! Auch das Stillsitzen und Zuhören fielen ihm noch schwer. Er spielte lieber mit seinen Bausteinen oder baute Straßen für seine Autos. Sabrina dagegen verschlang die Geschichten, die ihr die Eltern vorlasen. Gern würde sie selbst schon lesen können, denn sie besaß schon eine Menge Bücher. Aber das ging noch nicht. Sie freute sich aber auf die Schule und nahm sich vor, jeden Tag fleißig zu sein, nicht nur in der Schule, nein auch zu Hause oder im Hort. Wie würde wohl die Klassenlehrerin sein, fragte sie sich. Ist sie groß oder klein, jünger oder schon ein bisschen älter? Ihr, liebe Erstklässler kennt sie ja schon von der Schupperrstunde. Dennoch möchte ich sie allen hier versammelten noch einmal vorstellen. Die Klasse 1.. wird Frau .... leiten. Bei ihr werdet ihr das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, sowie in Religion unterrichtet. Am Nachmittag, in der Freizeit im Nordstadthort, betreut euch Frau .....Die Klassenlehrerin der .... ist Frau ..... Sie ist für euch in fast allen Unterrichtsstunden am Vormittag da. Ihr zur Seite steht Frau ...als Erzieherin, die mit euch spielen und bei den Hausaufgaben helfen wird. Weitere Personen unserer Schule, die ihr unbedingt kennen müsst, sind Frau ..., die stellvertretende Schulleiterin. Frau ..., die Leiterin des Nordstadthortes, Frau ..., unsere Schulsekretärin, sowie Herr ..., der Hausmeister. Letzterer sitzt heute selber als Vati hier in der Halle, da auch sein Sohn ab Montag die Schule besuchen wird. Für Sabrina, dem Mädchen aus meiner Geschichte, war also klar, warum sie in die Schule geht. Schnell wollte sie alle Buchstaben des Alphabets lesen und schreiben lernen. Sie konnte es kaum erwarten, die Fibel, das erste Lesebuch in der Hand zu halten, darin zu stöbern, um vielleicht einen, ihr schon bekannten Buchstaben zu finden. Na? Wer von euch kennt denn auch schon einen Buchstaben? Zählen bis zehn konnte sie ja schon. Aber wie sehen die Zahlen aus? Und wie werden sie geschrieben? Warum ist 1+1=2? Dies alles und noch viel mehr wollte sie unbedingt lernen. Denn mit sechs ist man ja schon ganz schön groß. Höchste Zeit also das Heft, das Buch und den Federhalter in die eigene Hand zu nehmen. In der Nacht träumte Sabrina nun häufig von der Schule. Was würde so alles neu für mich sein, fragte sie sich dann? Das frühe Aufstehen, der Schulweg, die neuen Freunde, am Nachmittag nicht mehr nur spielen, sondern auch die Hausaufgaben erledigen. Auf eines freute sie sich jedenfalls schon jetzt am meisten. Den Tag, wo sie Mutti und Vati das erste Lob, das erste Bienchen vorzeigen konnte. Dafür wollte sie sich anstrengen. Denn sie war ja sechs, ein Schulkind jetzt und schon ganz schön groß. So wie meiner Sabrina wird es vielen von euch sicher auch in den letzten Tagen gegangen sein. Auch ihr werdet euch für den Schulanfang und die nun beginnende Zeit des Lernens viel vorgenommen haben. Wenn nicht, so solltet ihr mit Mutti oder Vati noch unbedingt darüber reden. Denn eines ist sicher, nur mit Fleiß und täglichem Üben wird man ein guter Schüler. Dann erhaltet ihr auch euren verdienten Lohn. Zunächst sind es Lobe und Bienchen, später dann die Noten. Wer von euch kennt denn schon die beste Zensur, die, auf die man stolz sein kann? Und die, die man auf gar keinen Fall bekommen sollte? Ich ,liebe Mädchen und Jungen, wünsche euch auf jeden Fall einen tollen Schulanfang, sowie eine schöne und erfolgreiche Schulzeit hier an unserer 2. Grundschule „Fritz Reuter". Ich drücke auch beide Daumen dafür, dass der heutige Tag noch viele schöne Stunden und Überraschungen für euch bereit hält.
Danke!
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